Am 28. Mai 2011 fand in Nürnberg die 12. „Blaue Nacht“ statt. 140.000 Besucher erlebten unter dem Motto „Fremde Welten“ eindrucksvolle Kunstprojekte und bezaubernde Lichtprojektionen. Erstmals wurde der mit 5.000 Euro dotierte Publikumspreis verliehen. Dieser vom lokalen Energieunternehmen N-ERGIE gestiftete Preis ging an die Bremer Künstlerin Katharina Berndt für ihre Projektion „Dornröschen“. Die Preisverleihung fand am 9. Juni 2011 in Nürnberg statt.
Mit ihrer Projektion „Dornröschen – poetische Märchenadaption ohne Worte“ verwandelte Katharina Berndt die Ruine des Katharinenklosters für eine Nacht in ein Märchenschloss. In ihrem zwölfminütigen, animierten Zeichentrickfilm zeigte sie das vermeintlich bekannte Märchen aus einem ungewöhnlichen Blickwinkel. Um die psychologischen Raffinessen des Märchens sichtbar zu machen, verlegte sie die Erzählung in das Reich der Insekten.
Mit insgesamt fünf Beamern projizierte Katharina Berndt ihre Märcheninterpretation an drei umliegende Wände der Klosterruine, sodass der Besucher mitten in der Handlung stand statt wie sonst vor einer platten Kinoleinwand. Mit Unterstützung des spieluhrenartigen Klangteppichs entstand so ein raumgreifendes Kunstwerk, in dem die Besucher der „Blauen Nacht“ eintauchen und versinken konnten. Die Inszenierung begeisterte die Besucher derart, dass die Künstlerin nun am 9. Juni 2011 den mit 5.000 Euro dotierten Publikumspreis entgegen nehmen konnte.
140 000 Besucher machten in der „Blauen Nacht“ aus Nürnberg einen wuseligen Ameisenhaufen. In den geschützten Mauern des Katharinenklosters fanden die Besucher jedoch bei der Lichtprojektion von Katharina Berndt eine Oase der Stille. „Derartige Ruhe und Konzentriertheit habe ich bei den Besuchern noch nie erlebt“, so die Organisatorin Christel Paßmann.
Die Künstlerin (28), die an der Muthesius-Kunsthochschule in Kiel Kommunikation im Schwerpunkt Illustration studierte, arbeitet zurzeit als Freiberuflerin mit einem Platz im Gründungslabor der Hochschule für Künste Bremen. 2010 gründete sie gemeinsam mit Andreas Wiegand und Daniel Kalinke die „Luminauten“, die mit ihren Projektionen und Installationen öffentliche Räume in Bühnen verwandeln.
Zuletzt „malte“ Katharina Berndt bei „Lichtströme“ im Rahmen der diesjährigen Bundesgartenschau in Koblenz eine beeindruckende Kulisse aus Fabelwesen in einer Welt aus „Nachtblumen“ an die Mauern der Festung Ehrenbreitstein. Aktuell können sich Interessierte in Lüdenscheid an der Fassade des alten Kinos in der Altstadt ein leuchtendes Mobile aus Wasserwesen ansehen. Die Dauerprojektion mit dem Titel „Des Fischers fette Beute“ wird noch bis 2013 gezeigt. Die Arbeit ist für das Lichtfest „LichtRouten“ 2010 entstanden und wurde als einziges der gezeigten Werke ausgewählt, die Zeit bis zum nächsten „LichtRouten“-Festival 2013 zu überbrücken.